Zwei Jahre Euro: Alles ist teurer
Printausgabe vom 02.01.2004 (zurück zur Euro-Übersichts-Seite)Zwei Jahre Euro: Alles ist teurer
Von Wolfgang Ettig
Usinger Land. Wenn sie denn vorhanden sind, die zahlreichen Milliarden Mark, die sich laut Aussage der Bundeszentralbank noch in deutschen Geldbeuteln verstecken, so werden diese im Usinger Land – so hat es jedenfalls den Anschein – nicht zu finden sein. Eigenen Angaben zufolge haben die Menschen keine oder nur noch ganz geringe Bestände zu Hause.
Trauern Sie noch der guten alten Mark nach? Haben Sie sich nach nun fast zwei Jahren bereits an den Euro gewöhnt? Besitzen Sie noch nennenswerte Mark-Bestände zu Hause? Diese waren einige der Fragen einer von der TZ durchgeführten Umfrage. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung durchaus bereits an den Euro gewöhnt hat. Allerdings: Die meisten rechnen beim Einkauf immer noch im Kopf in Mark um. Und: Die überwiegende Anzahl der Befragten wünscht sich die Mark als Zahlungsmittel nicht wieder zurück. Ändern würde sich an den Preiserhöhungen ohnehin nichts, denn rückgängig macht niemand was, war oft zu hören.
So meinte die Familie Nöll aus Usingen: "Wir trauern der Mark überhaupt nicht nach und haben uns ohne Probleme an den Euro gewöhnt. Mit der Umstellung vor zwei Jahren sind wir direkt ins Euro-Land aufgebrochen und besitzen auch keine Münze der alten Währung mehr, nicht einmal Erinnerungsstücke." Michaela Thies aus Neu-Anspach hingegen erklärte: "Ja, manchmal trauere ich der Mark noch ein wenig nach, zumal ich finde, dass durch die Umstellung alles teurer geworden ist." Gewöhnt habe sie sich an den Euro mittlerweile aber schon, so führte sie weiter an. "Etwa 30 Mark habe ich zufällig noch gefunden, die werde ich aber nicht zur Landeszentralbank zu bringen, das lohnt nicht. Aber ich habe mir überlegt, zu "Hellos Modehaus" zu gehen, die nehmen ja noch die alte Währung." Und das Ehepaar Misselmitz aus Neu-Anspach meinte: "Nachtrauern nicht unbedingt, man muss ja mit der neuen Währung leben, aber wir werden das Gefühl nicht los, dass alles teurer geworden ist."
Karl-Heinz Trinkhaus verdoppelt immer noch beim Einkauf, um festzustellen, wie viel es vor der Währungsumstellung gekostet hätte. An den Euro habe er sich aber trotzdem bereits vollständig gewöhnt. Man wisse ja nun, dass es eine durchaus stabile und sichere Währung sei, so der Schmittener. Pfennig oder Mark habe er allerdings auch nicht mehr.
Während eine ältere Dame zu bedenken gab, dass sie nach wie vor Schwierigkeiten habe, die verschiedenen Euro- und Cent-Stücke auseinander zu halten, sehen Vielreisende die Währungsumstellung eher von der praktischen Seite. Wenn man früher erst zur Bank musste, um Geld umzutauschen, so erübrige sich heute dieses aufwendige Procedere. Man habe das passende Geld dabei und könne gleich Preisvergleiche anstellen. "Da fällt einem doch gleich auf, ob die Tasse Kaffee auf den Balearen denn nun wirklich günstiger ist als zu Hause im Café", so Detlev Raath aus Usingen. Seite 14